5. Juli 2015
von Tilo
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Erfrischendes Getränk für heiße Tage: Lillet Vive

Heiß war’s heute. Da braucht man ein passendes Getränk, und für stundenlanges Schreiben fehlt jede Motivation. Hier also der 50. Beitrag in diesem Blog und gleichzeitig der mit Abstand kürzeste (kleiner Ausgleich für den Ryvar-Beitrag).

Lillet Vive ist sehr erfrischend, alkoholarm und leicht gemacht. Er gefällt eigentlich jedem, der nicht erklärter Alkoholgegner ist.

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In ein Weinglas kommen: Eiswürfel, eine geachtelte Erdbeere, 3 Gurkenscheiben, 5 cl Lillet blanc und 10 cl Tonic Water. Ein kleiner Minzzweig obendrauf: ALLERBESTER KRAM!

REZEPT Lillet Vive

28. Juni 2015
von Tilo
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Matjes – Die Saison ist in vollem Gange

Ist irgendjemand alt genug, um sich an dieses Buch zu erinnern? 1980 gab es erstmals beim schwedischen Möbelhaus ein Kochbuch zu kaufen!

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35 Jahre hinterlassen einige Gebrauchsspuren. Und einige der Gerichte aus diesem Buch erfreuen sich bei uns bis heute allgemeiner Beliebtheit. So das Rezept für marinierte Matjes. Die Zutaten:

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12 Matjesfilets (in diesem Fall aus Tönning, den Glückstädtern sehr ähnlich), 4 rote Zwiebeln, 1/2 Knolle frischer Knoblauch (ersatzweise 4-6 Zehen, klein gewürfelt), 1 großes Bund Dill. Außerdem grob gemahlener oder gestoßener schwarzer Pfeffer, etwas Essig und neutrales Öl (inzwischen nehme ich aber auch gerne ein gutes Rapsöl).

Der Unterschied zwischen holländischem und norddeutschem Matjes liegt im Salzgehalt. Der holländische ist deutlich milder, die enzymatische Reifung (die Bauchspeicheldrüse muss dafür im Fisch verbleiben) ist dieselbe. Vorsicht: es gibt auch Matjes nach “Nordischer Art”. Dieser Matjes ist nicht naturbelassen. Er reift unter Zugabe von Zucker, Säurungsmitteln und diversen Gewürzen. Nun ja… wer’s mag…

Ich verwende also den Norddeutschen. Wässerung ist nicht erforderlich. Die Filets quer in 8-10 Streifen schneiden. Zwiebeln pellen und würfeln. Knoblauch fein hacken. Etwas Weißweinessig und Öl dazu und alles vermengen. In eine flache Schale oder Auflaufforn geben, mit Pfeffer und dem gehackten Dill bestreuen und über Nacht durchziehen lassen.

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Dazu gibt es Pellkartoffeln und Speck-und-Zwiebel-Stippe, die ich aus Zwiebelwürfeln und fettem, geräuchertem Speck vom Sattelschwein herstelle. Und Bier und Aquavit nicht vergessen… ALLERBESTER KRAM!

REZEPT Marinierte Matjes

18. Juni 2015
von Tilo
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Ryvar – Segeltörn in die Dänische Südsee

Heute habe ich mal etwas ganz Anderes. Wie unter “Über mich” berichtet, bin ich jedes Jahr während einer mehrtägigen Segeltour auf einem Traditionssegler der Smut. Meistens sind es etwa 4 Tage mit einer etwa 25-köpfigen Männergruppe, aus der ich natürlich jederzeit ein paar Küchenhelfer (teilweise sind das meine Kochkursteilnehmer) rekrutieren kann. Dieses Jahr fahren wir zum ersten Mal auf der Ryvar.

Ryvar

Ryvar

Sie ist deutlich kleiner als die Pippilotta, auf der wir bisher unterwegs waren. Die Teilnehmerzahl wurde deshalb auf 20 limitiert. Dafür eine ganze Woche. Vom 7. bis zum 14. Juni. Crew-Wechsel am Mittwoch. 4 der bis dahin 12 Mitsegler verlassen das Schiff, 11 neue kommen hinzu.

Dies soll in erster Linie ein kleiner Bericht werden für die, die dabei waren. Wer nicht dabei war, ist natürlich herzlich eingeladen, das Folgende trotzdem zu lesen  😉 . Ursprünglich wollte ich kontinuierlich während der Reise bloggen, musste dann aber feststellen, dass die technischen Voraussetzungen schwer erfüllbar sind und habe darauf verzichtet.

Und da dieser Blog sich mit dem Genießen befasst, soll natürlich auch hierüber berichtet werden. Ich werde mich dabei nicht in Details vertiefen, sondern in erster Linie Links zu Rezepten einbinden.

Prolog. Samstag, 06. Juni 2015

7:00 Uhr. Einkauf im Nah & Frisch Markt Clausen in Husby. Je Tag ein Einkaufswagen; die Lebensmittel werden später nach Tagen sortiert in Bananenkisten verpackt. Die logistische Herausforderung: frische Lebensmittel, Obst und Gemüse, müssen entweder sehr robust sein, oder sie müssen früh verarbeitet werden. Die Kühlmöglichkeiten an Bord sind extrem begrenzt. Eine Kühl-Gefrier-Kombination (beim Segeln ohne Strom!) und fließend kaltes Wasser sind auf einem solchen Schiff schon Luxus. Dazu später mehr. Fehlen noch Fleisch, Wurst und Käse. Die bringt unser mitsegelnder Schlachter mit. Wir haben dafür eine ausgeklügelte Kühltechnik entwickelt.

10:30 Uhr sind wir durch. Die Bestellung für Getränke, Brot, Frühstückseier, Kaffee, Küchenrollen etc. wird vom Personal des Marktes zusammengestellt. Jetzt noch schnell ein paar Kleinigkeiten erledigen, etwas Spargel für die letzte Mahlzeit zu Hause, und dann ist Gulaschsuppe kochen angesagt. Es geht nämlich schon um 19:00 Uhr an Bord. Wir werden ein paar Gäste haben, genaue Anzahl nicht bekannt, und ein Imbiss ist Tradition. Ich stelle mich auf 25-30 Personen ein. Soll wohl schon hinkommen 😉

19:00 Uhr. Die Ryvar liegt auf ihrem Stamm-Liegeplatz vor dem Flensburger Schiffahrtsmuseum. Pünktlich rollt ein PKW mit einem recht großen Anhänger auf das Bohlwerk. Das Verstauen ist eine kleine Herausforderung: Seefest!!! Vorsorglich wird die 4-Kojen-Kammer hinter der Kombüse zum Vorratsraum umfunktioniert. Weitere Vorräte verschwinden in Sitzbänken und Spinden (seefest!), Getränkekästen werden an Deck seefest verzurrt.

21:00 Uhr. Essen fassen. Die Suppe ist schön scharf, schmeckt allen hervorragend und wird restlos aufgegessen. Punktlandung. Im Anschluss ist Gelegenheit bei Bier und Wein die Neuzugänge kennenzulernen und sich mit den Altbekannten auszutauschen. Ende offen…  ALLERBESTER KRAM!

1. Tag. Sonntag, 06. Juni 2015

Zum Frühstück kommt der nachzügelnde Schlachter mit den Fleisch- und Käsevorräten und natürlich mit frischen Brötchen. Bei gutem aber kaltem Wetter – angesagt sind 5 Beaufort aus West – wird abbgelegt.

Flensburg Museumshafen

Flensburg Museumshafen

Flensburg

Flensburg

Holnis

Holnis

Es geht vorbei an der Flensburger Marineschule, Glücksburg, Holnis Spitze (dem nördlichsten Punkt der deutschen Ostseeküste), an Langballigau und der Geltinger Bucht. Inzwischen ist Mittag und Zeit für die erste Mahlzeit. Das Fleisch für das Thüringer Mett hat der Schlachter am Morgen noch fix durchgedreht, aber noch nicht gewürzt. Das machen wir mit 20 g Salz je Kilo Fleisch, Pfeffer und etwas edelsüßem Paprika. Etwas Sonnenblumenöl macht das Ganze geschmeidig und lässt es appetitlich aussehen. Jetzt noch Zwiebeln würfeln, Brötchen vorbereiten. Seefahrt macht hungrig – 25 Brötchen gehen weg an 12 Segler und die 3-köpfige Stammcrew: Kapitän Joachim, seine Frau Saskia und Bootsfrau Lena.

Leuchtturm Kalkgrund

Leuchtturm Kalkgrund

Vorbei am Leuchtturm Kalkgrund, immer weiter ostwärts, biegen wir bei Pøls Ref nach Norden ab und nehmen Kurs auf die kleine Insel Lyø (80 Einwohner). Rauschefahrt bei halbem Wind mit fast 8 Knoten  😀 .

Es wird Zeit, ans Abendessen zu denken. Auf dem Plan stehen Caprese und Risotto mit grünem Spargel. Zum Risotto gibt es das gekochte Fleich von 3 Hähnchen (morgen gibt es Hühnersuppe) mit Olivenöl und Fleur de Sel. Und weil Sonntag ist, gibt es auch einen Nachtisch: Quark mit Erdbeeren.

Ryvar auf Lyö

Ryvar auf Lyö

Anschließend ist Zeit zum Duschen, für einen Inselspaziergang und das ein oder andere Glas Wein oder Bier…  ALERBESTER KRAM!

2. Tag. Montag, 07. Juni 2015

Fast kein Wind. Wir beschließen, durch den beschaulichen Svendborg Sund nach Troense zu fahren. Der Svendborg Sund ist eine der schönsten Ecken der dänischen Südsee. Dicht am Wasser stehen die alten Kapitänshäuser, eins schöner als das andere, absolut sehenswert!

Das Großsegel wird gesetzt

Das Großsegel wird gesetzt

Kurs auf Svendborg

Kurs auf Svendborg

Svendborg

Svendborg

Altes Kapitänshaus am Svendborg Sund

Altes Kapitänshaus am Svendborg Sund – Kapitän müsste man sein!

Für die Mittagsmahlzeit wird die Hühnerbrühe vom Vortag aufgefüllt mit Gemüse. Wurzeln und Knoblauch werden in der Brühe gegart; Zwiebeln, Zucchini, Paprika und Champignons werden in der Pfanne in Öl gegart und zugegeben. Dazu kommen gehackte Chilischoten, geriebener Ingwer und ein Pfund gegarte Nudeln (Mini-Farfalle).

Abends soll es ganz bürgerlich zugehen: Frikadellen, Wurzeln mit Salbeibutter und Kartoffelgratin. Kurzfristig lässt sich über einen Generator an Bord jederzeit Strom herstellen. Den brauchen wir heute für den Fleischwolf, der auf dieser Reise noch mehrmals zum Einsatz kommen soll. Die Fleischkühlung erfolgt, indem das vakuumierte Fleisch teilweise tiefgefroren wird. In der Kühlbox kann es dann ganz langsam tauen und das übrige Fleisch gleichzeitig kühlen. So kommt es, dass wir auch nach 2 Tagen auf See ein knackfrisches Hackfleisch zur Verfügung haben.

Tagesausklang mit Wein, Bier, Gesprächen; es wird viel gelacht…  ALLERBESTER KRAM!

3. Tag. Dienstag, 08. Juni 2015

Der Wind ist heute etwas besser. Trotzdem müssen wir erstmal mit Maschinenhilfe gegenan und zurück durch den Svendborg Sund, bis wir westlich von Avernakø nach Süden abbiegen und unter Segeln Kurs auf Søby auf der Insel Ærø nehmen.

Großsegel setzen

Großsegel setzen

Am Pikfall

Am Piekfall ist gerade Pause, erstmal die Klau

Mittagsmahlzeit: Spaghetti und Pesto alla genovese. Den selbstgemachten Pesto habe ich von zuhause mitgebracht, etwas Parmesan zusätzlich, und alle an Bord sind glücklich, einschließlich der Stammcrew, die – besonders, wenn Schulklassen mit dem Schiff unterwegs sind – mit Nudelgerichten nicht gerade verwöhnt wird. Wenn man den Berichten glauben darf, muss es Menschen geben, die unglaublich schlechte Nudelgerichte zustande bringen!

Die Nudeln sind alle, Backschaft, und schon geht es weiter mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Die in Rotwein geschmorten Rinderbäckchen wollen pariert und angebraten werden, es gibt Gemüse zu schnippeln und die Herrencreme (das ist in diesem Fall eine aufgepeppte Vanillecreme) kann auch ruhig schon gemacht werden. 3-4 Stunden sollen die Bäckchen gerne schmoren, also Gas geben. Als Beilage zu den Bäckchen sind Safran-Couscous und Erbsen vorgesehen. Da frische Erbsen, wenn überhaupt, nur zu horrenden Preisen verfügbar sind, müssen TK-Erbsen herhalten (wir haben ja das Gefrierfach). Anderenfalls müsste wegen der hohen Erbsenpreise  die Bierration gekürzt werden, und das wiederum würde unweigerlich zur Meuterei führen 😉

Söby

Söby

Angekommen. Schiff klarieren. Abendessen. Duschen, Landspaziergang und dann kein Bier, keinen Wein, sondern Whisky. Die eigentliche Whiskyprobe ist für den Freitag vorgesehen, aber damit auch die, die bis dahin von Bord sind, etwas davon haben, gibt es eine kleine Vorab-Probe. Mehr am Freitag…  ALLERBESTER KRAM!

4. Tag. Mittwoch, 09. Juni 2015

Als Ort für den heutigen Crewwechsel ist Årøsund vorgesehen. Wieder wenig Wind. Einen guten Teil der Strecke werden wir unter Motor fahren müssen.

Die Hafenausfahrt

Die Hafenausfahrt

Abends ist Grillen angesagt. Als Beilage ist ein Kartoffel-Kraut-Salat vorgesehen. Also gleich einen Schwung Kartoffeln mehr gekocht, und das Mittagessen ist so gut wie fertig: Pellkartoffeln, Kräuterquark (ausnahmsweise fix und fertig gekauft) und dazu eine Speck-und-Zwiebel-Stippe.

Pellkartoffeln, Kräuterquark, Speck-und-Zwiebel-Stippe

Pellkartoffeln, Kräuterquark, Speck-und-Zwiebel-Stippe

Tagsüber dann die Vorbereitungen für den Grillabend: Tomatensüppchen, eiskalt, Ratatouille, besagten Kartoffel-Kraut-Salat, Chili-Curry-Butter, AioliMango-Chutney und Tomaten-Paprika-Chutney habe ich von zuhause mitgebracht. Und zwischendurch: Whale-Watching!!!

Unter dem Pfeil - ein Schweinswal

Unter dem Pfeil – ein Schweinswal

Ja! Richtig! In der Ostsee, und besonders hier im kleinen Belt gibt es jede Menge Schweinswale (Tümmler). Auch wenn viel über die Gefährdung der Art gesprochen wird, sieht man sie recht häufig und – gefühlt – immer häufiger.

Zurück zum Grillen. Es gibt ein ganz besonderes Fleisch. Das Flensburger Fleisch-Kontor, bei dem unser (Edeka)-Schlachter Chnristian solche Dinge üblicherweise bezieht, konnte so kurzfristig die gewünschten Flanksteaks nicht liefern und bot als Alternative Schaufelbraten an. Aus Australien, Weidehaltung, ausgeprägte Marmorierung. Nie gehört, was damit machen? Ausprobieren!  Das Stück sitzt beim Rind auf dem Schulterblatt. Auf der einen Seite befindet sich wie beim Tafelspitz das Hautfett, auf der Innenseite befindet sich noch die Knochenhaut. Das Stück ist gut 10 cm dick. Hat man Hautfett und Knochenhaut entfernt, wird die mittig durch das Stück laufende Sehne entfernt und man hat 2 Scheiben Fleisch, die einem Flanksteak sehr ähneln und wie sich später herausstellt, zum Grillen mindestens ebensogut geeignet sind – bei deutlich niedrigerem Preis. Wir haben es zum Grillen nur gesalzen, sonst nichts!

Dann produzieren wir noch einmal das bewährte Hackfleisch, würzen es mit Salz, Pfeffer, Piment und Paprika, belegen eine Alufolie mit durchwachsenem Speck, geben eine Lage Hackmasse darauf, darauf dann ein paar Streifen Feta-Käse und rollen das Ganze in die Alufolie ein. So kommt es dann auf den Grill zum Garen. Der fertig gegarten Rolle kann man nach dem Auspacken auf dem Grill noch etwas Farbe verpassen 😉

Blick in die Kombüse

Blick in die Kombüse

Organisation ist alles. Der Ordner ist ständiger Begleiter.

Organisation ist alles. Der Ordner ist immer dabei.

Ankunft in Årøsund, und… Kein Liegeplatz verfügbar. 38,4 m sind eben keine Kleinigkeit. Es wird umdisponiert, der Crewwechsel findet in Haderslev statt. Auf geht’s unter Motor durch das sehr enge Fahrwasser des Haderslev Fjord. Wunderschöne Landschaft…

Haderslev Fjord

Haderslev Fjord

Die teuerste Aufnahme meines Lebens.

Die teuerste Aufnahme meines Lebens.

An dieser Stelle nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das hier ist das teuerste Foto meines Lebens. 1.000 €. Bei dieser Aufnahme ging meine Brille über Bord. Aus der Brusttasche des Hemdes rutschte sie beim über-die-Reling-beugen einfach in den Haderslev-Fjord. Sch…  “It’s never too dark to be cool!” – man sieht mich von nun an auch unter Deck und bei Dunkelheit nur noch mit Sonnenbrille 😎

MC Nieby

So sieht unser Karikaturist die Geschichte

Als Einstieg in die Grillerei, zur Begrüßung der Neuankömmlinge und zur Verrabschiedung der 4 Aussteiger gibt es einen Pillkaller Flensburger Art.

Christian bei der Arbeit

Christian bei der Arbeit

Der Crew hat's geschmeckt

Der Crew hat’s geschmeckt

Und anschließend gibt es einen selbst angesetzten Ouzo. Wie man das macht? Ganz einfach eine Flasche Doppelkorn oder Wodka in eine Literflasche umfüllen, 60 g weißen Kandis zugeben und 6 Tropfen Anisöl (aus der Apotheke). Einen Tag stehen lassen, gelegentlich schütteln, fertig! ALLERBESTER KRAM!

5. Tag. Donnerstag, 10. Juni 2015

Wieder mal kaum Wind. Wir verlassen Haderslev, segeln diesmal aber durch den Fjord, was bei der Enge des Fahrwassers eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Hut ab! Draußen, vor Årø angekommen, beschließen wir, nur etwas auf-und-ab-zu-segeln, um dann im Inselhafen festzumachen. Das passt ganz gut, denn heute findet das Käptn’s Dinner statt. Üblicherweise kocht beim Käptn’s Dinner der Käptn; wir drehen das um und kochen für den Käptn! 4 Gänge und ein Aperitiv. Und noch etwas: gestern an Bord gekommen sind auch zwei Mitglieder der bemerkenswerten Irish-Folk-Band “Drumchapel Mist“. Hans und Fiete. Hans spielt auch Dudelsack. Das bedeutet, dass ab sofort alle An- und Ablegemanöver von Dudelsackmusik begleitet werden.

Hans mit dem Dudelsack

Hans mit dem Dudelsack

Auch bei wenig Wind macht Seeluft hungrig, und so kann der Mittagsimbiss unmöglich ausfallen. Drohende Meuterei! Heute sind es Matjesbrötchen. Die Neuankömmlinge haben noch ein wenig Nachschub an frischen Sachen mitgebracht. So auch die Brötchen, die jetzt zwar vom Vortag sind, sich aber dank Aufbewahrung im Plastikbeutel und dann aufgebacken für unser Unterfangen als ganz passabel erweisen.

Matjesbrötchen - Foto von Rudolf

Matjesbrötchen – Foto von Rudolf

Es geht los mit den Vorbereitungen für das Käptn’s Dinner. Angedacht sind ein Lillet Vive als Aperitif, als erster Gang Melone mit Schinken. Parma-Schinken hat Christian im Gepäck, ich habe von meinem geräucherten Schinken mitgebracht und ich habe 2 Schweinelendchen heiß geräuchert. Zweiter Gang ist eine Spargelsuppe und Hauptgang Brasato vom Tafelspitz mit Polenta. Als Dessert gibt es Crema Catalana.

Im Laufe des Nachmittags macht die Ryvar fest. Es war der bislang ruhigste Segeltag.

Es ist gedeckt

Es ist gedeckt

Die Crew ist zufrieden

Die Crew ist zufrieden

...die Mitsegler auch

…die Mitsegler auch

Alle sind satt, keine Reste bis auf etwas Soße vom Brasato. Und wieder Ausklang mit… diesmal draußen, mit konzertanter Darbietung der beiden “Drumchapel-Mist”-Strategen.

Ryvar

Ryvar

Flens

Flens

Fiete

Fiete von Drumchapel Mist

Hans

Hans von Drumchapel Mist

Man erkennt mich an der Sonnenbrille!

Man erkennt mich an der Sonnenbrille!

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

ALLERBESTER KRAM!

6.Tag. Freitag, 11. Juni 2015

Heute ist es fast windstill. Ablegen zünftig mit Dudelsack, und dann tuckern wir gemütlich in südliche Richtung. In aller Ruhe werden wieder die Mahlzeiten vorbereitet. Mittags sollen 3 verschieden angemachte Frischkäse auf den Tisch. Einmal mit Lauch und ganz wenig Salz, einmal mit Frühlingszwiebeln, schwarzem Pfeffer und etwas Salz, der dritte mit Chili, etwas Ingwer und Salz. Außerdem haben wir noch einen Rest Aioli. Dazu aufgebackene Baguettes: einfach und lecker.

Was wäre eine Segeltour ohne einen ordentlichen Labskaus. Gepökelte Rinderbrust wird gekocht, Kartoffeln werden geschält, Zwiebeln gewürfelt und in der Pfanne in Butter gegart, die Rinderbrust anschließend mit Strom aus dem Generator gewolft. Pause.

Zwischenzeitlich kommt etwas Wind auf, wir sind inzwischen an Lyø vorbei und nehmen unter Segeln Kurs zwischen Lyø und Avernakø hindurch auf Faaborg. Ein schönes Fleckchen Erde!

Fünen

Fünen

Faaborg

Faaborg

Segel bergen

Segel bergen

Inzwischen kochen Kartoffeln und Rote Bete vor sich hin, und die Bordapotheke beinhaltet auch Einmalhandschuhe für den Rote-Bete-Schäler 😉 . Der bordeigene Kartoffelstampfer erweist sich als Spielzeug, der mitgebrachte Pürierstab (wir haben inzwischen angelegt und damit Landstrom) hat zwar seine liebe Mühe, aber er schafft es! Fleisch, Zwiebeln und Brühe dazu, abschmecken, fertig.

Jetzt noch Gurken und Matjes und einen Kasten Bier bereitstellen, Spiegeleier braten, und damit haben alle eine schöne Grundlage für die geplante Whisky-Verkostung im Bauch.

Labskaus

Labskaus

Wie schon erwähnt, ist Internet an Bord mit vielen Tücken verbunden. Auch hier gibt es ein öffentliches W-LAN, aber nur an Deck; bis in den Stahlrumpf dringt es nicht vor. Der Käptn hat einen Internet-Stick für das dänische Netz. Und obwohl er keinen Alkohol trinkt, leiht er er uns den für unsere Probe. Keiner an Bord hat genügend Wissen, um ein Tasting vernünftig moderieren zu können. Aber es gibt ja Herrn Lüning von whisky.de. Seine You-Tube-Spots sind berühmt und bringen die nötigen Informationen zu den einzelnen Whiskys herüber. Herrn Lünings unfreiwillige Komik sorgt dafür, dass wir an diesem Abend viel Spaß haben, und gleichzeitig unseren Bildungslevel anheben. Glenfiddich 12 yo, Auchentochan 12 yo, Balvenie double Wood, Talisker 10 yo, Caol Ila 12 yo. Von einer Wiederholung im nächsten Jahr ist auszugehen! ALLERBESTER KRAM!

7. Tag. Samstag, 12. Juni 2015

Regnerisch und wolkenverhangen zeigt sich der Samstag. Für die Mittagszeit sind Hagelschauer und Sturmböen angesagt, allerdings nicht direkt für unseren Bereich. Vielleicht bleiben wir verschont. Noch weht ein eher leichter Wind und wir segeln wieder Richtung Aerø, genauer gesagt Aerøskøbing (die “Märchenstadt”), die aber nach unserer Ankunft bei kräftigem Dauerregen viel von ihrer Attraktivität einbüßt.

Der vKäptn - immer baschäftigt

Der Käptn – immer baschäftigt

Die Holsteiner Kartoffelsuppe für den Mittag haben wir am Vortag nebenbei gekocht, und sie muss nur noch aufgewärmt werden 🙂 . Der Sturm bleibt aus, und wir können das letzte Abendessen dieser Reise in Angriff nehmen. Heute gibt es den legendären Salzbraten mit Wirsing-Kartoffel-Stampf. Danach Tiramisu – klassisch mit Löffelbiscuits, Kaffee, Amaretto in der Creme und Kakaopulver darüber. Damit fangen wir zeitig an, damit unsere schwachbrüstige Kühlung noch für ein wenig Festigkeit sorgen kann. Kartoffeln schälen, gleich für den Sonntag mit, Wirsing schneiden, Pause…

Es gibt Kartoffeelsuppe

Es gibt Kartoffeelsuppe

Kartoffeln schälen - für morgen mit

Kartoffeln schälen – für morgen mit

Tiramisu kurz vor der Vollendung

Tiramisu kurz vor der Vollendung

Am späten Nachmittag müssen die 2 Braten in die Öfen. Jawoll! Der Herd hat 2 Backöfen, und in jeden kommt ein Schweinenacken von ca. 4,5 kg mit Knochen. Passt genau. Der Clou beim Salzbraten: er ist der einfachste Braten der Welt! Man gibt ca. 1,5 kg Salz auf ein Backblech und legt den Braten ohne weitere Vorbehandlung mit der Knochenseite darauf. Bei gut 200° (die Öfen können nur Unterhitze, was sich hier als sehr vorteihaft erweist) brauchen die Braten ca. 2 1/2 Stunden.

Vorher

Vorher

Der fertige Salzbraten

Nacher

Backschaft

Backschaft

Draußen regnet es in Strömen. Niemand hat Lust, das Schiff zu verlassen. Also der übliche Ausklang mit Musik, Wein, Bier…  ALLERBESTER KRAM!

8. und letzter Tag. Sonntag, 14. Juni 2015

Zum letzten Mal legen wir ab, natürlich mit Dudelsackbegleitung, und verlassen Aerøskøbing, ohne viel von diesem schönen Städtchen gesehen zu haben.

Aerösköbing

Aerösköbing

Es weht heute wieder eine steife Brise, viele Wolken, aber kein Regen. Nachmittags soll es besser werden. Wir müssen unter Motor gegenan bis zur westlichen Spitze von Aerø, um dann mit halbem Wind Kurs auf Schleimünde zu nehmen.

Leuchtturm Söby - wir sind schon auf südlichenKurs

Leuchtturm Söby – wir sind schon auf südlichem Kurs

Viel Wind, aber es wird heller

Viel Wind, aber es wird heller

Leuchtturm Söby- schon auf südlichem Kurs

Tschüss Dänemark – mit einem solchen Himmel verabschiedet es sich

Zwischenzeitlich wird die letzte Mahlzeit an Bord zubereitet und eingenommen. Die Kartoffeln wurden gestern bereits gekocht, also ist der Kartoffelsalat mit Gurken schnell zubereitet. Dazu gibt es heißgemachte Fleischwurst und Senf. Dann ist Klarschiff angesagt. Backschaft, Sachen packen, feudeln, Toiletten putzen: alles muss so sein, wie wir es vorgefunden haben. Der Standard ist hoch, beim Herd haben wir ihn mit einer Polieraktion deutlich erhöht 😉  .  In Schleimünde werden die Segel geborgen, unter Motor die Schlei hinauf nach Kappeln, anlegen – Ende der Reise.

Das Logbuch wird verlesen

Das Logbuch wird verlesen

Burkhard und Richard verlesen zur Verabschiedung das Logbuch und sorgen damit für allgemeine Heiterkeit! Eine wunderbare Reise. Bis zum nächsten Jahr – und dann wieder auf der Pippilotta.
Der Termin steht schon: 23.-26. Juni 2016 mit Option auf Verlängerung (20.-26. Juni 2016)…  ALLERBESTER KRAM!

5. Juni 2015
von Tilo
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Und noch einmal Schwein und Spargel…

Noch ist Spargelzeit. Noch einmal greife ich die Kombination Schwein und Spargel auf. Und wieder mit Fleisch aus seriöser konventioneller Haltung. Biofleisch (Sattelschwein) kaufe ich direkt beim Bauern. Momentan ist das mit Problemen verbunden, denn der Biobauer ist dabei, die Sattelschwein-Haltung aufzugeben. Und der, der alternativ in Frage gekommen wäre, hat seinen Betrieb an einen Nachfolger verpachtet, der die Sattelschwein-Haltung nicht fortführen möchte. Sattelschwein-Notstand in Angeln. Ich muss mich neu orientieren.

Putenfleisch, Schweinefilet und Schweinerücken gibt es bei Allerbesterkram  nicht. Lassen wir einfach aus. Beim Schweinefilet gibt es allerdings zwei, drei Ausnahmen. Mit einer davon haben wir es gerade zu tun. Das Filet hat etwas Unwiderstehliches, weil es nach dem Anbraten in Olivenöl pochiert wird.

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Das Filet in eine Terrinenform legen und Olivenöl dazugießen, bis das Fleisch eben bedeckt ist. Damit ist die richtige Ölmenge zum Pochieren ermittelt. Das Fleisch herausnehmen und abtupfen, die Terrinenform samt Öl kommt in den 80° heißen Backofen. Jetzt muss man warten, bis das Öl diese Temperatur hat. Das Fleisch salzen, bevor es in selbstgemachtem Butterschmalz angebraten wird. Gepfeffert wird erst kurz vor dem Ende des Anbratens. Danach kommt das Fleisch zusammen mit einem großen Rosmarinzweig in die Terrinenform mit dem Olivenöl.

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Bei 80° Im Backofen dauert das Garen je nach Größe 30-45 Minuten. Ein Bratenthermometer ist da sehr hilfreich. Die Kerntemperatur sollte 65° sein. Dann muss man das Fleisch aber auch sofort aus dem ÖL nehmen. Es gart sonst immer weiter.

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In der Zwischenzeit wird fix eine Tomatenvinaigrette zubereitet und der Spargel gegart. Das mache ich klassisch in Salzwasser (nur Salz, sonst nichts) oder im Dämpfer. Etwas Biss darf er haben.

Für die Vinaigrette (4 Portionen) 150 ml bestes Olivenöl, 5 EL Weißweinessig, etwas Salz und eine Prise Zucker verrühren. Da hinein kommen 250 g geachtelte kleine Strauchtomaten, etwas gehackte Petersilie, 2-3 EL angeröstete Pinienkerne und ca. 20 in passende Stücke gezupfte Basilikumblätter. Mit Salz abschmecken.

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Dazu gibt es Brot, und wer möchte, hobelt vielleicht noch etwas Parmesan darüber.

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Und der Wein ist heute ausnahmweise kein Gewürztraminer, sondern ein erstklassiger Rheingauer Riesling. Erstes Gewächs aus dem Hause Eser. Noch von Joachim Eser, der den Betrieb 2010 an seine Tochter Desirée übergeben hat. Das alles zusammen ist mal wieder ALLERBESTER KRAM!

Sonntagsbraten_Sidebar (1 von 1)Und weil das so gut zu Stephs Sonntagsbraten-Event passt, ist dies mein Beitrag für den Juni.

 

 

 

 

REZEPT für Tomatenvinaigrette

31. Mai 2015
von Tilo
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Kaltes Tomatensüppchen mit Gin

Ich bekam eine E-Mail von Vidamo. Nie gehört. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um einen Spirituosen-Handel, weit weg, in Berlin. “…ich wollte gerne die Gelegenheit nutzen, Sie auf unser derzeit laufendes Gewinnspiel aufmerksam zu machen. Es richtet sich an alle, die Freude an hochwertigem Gin haben. Ich habe diese Freude beim Blick auf Ihre tolle Seite http://allerbesterkram.de/ bei Ihnen vermutet.” Das Anschreiben wirkt freundlich und durchaus seriös. Das Gewinnspiel sieht so aus, dass jeder der maximal 100 Teilnehmer, die einen Blogbeitrag zum Thema Gin posten, von 30 zur Auswahl stehenden Gin-Sorten eine Flasche seiner Wahl erhalten soll.

Jetzt gilt es nur noch, das passende Rezept parat zu haben und unter die ersten 100 zu kommen. Aufgrund der Vorbereitungen für eine 8-tägige Segeltour – ich werde darüber in Form eines auch kulinarischen Logbuchs berichten – steht mir kaum Zeit zur Verfügung. Also etwas Schnelles, aber sehr Effektives. Eine kalte Tomatensuppe mit Gin. Ich habe dafür The Duke ausgewählt, einen Gin aus München, der mir wegen seiner klaren Wacholdernote bestens geeignet erscheint.

Für die Suppe (4 Portionen) werden 1000 g reife, aromatische Tomaten geviertelt, nach Entfernen des Stielansatzes im Blender oder mit dem Pürierstab püriert und anschließend durch ein Passiersieb gestrichen. Dazu kommen 1 TL Puderzucker, 2 EL Sherry-Essig, 3 EL bestes Olivenöl, Salz und ca. 25 zuvor geröstete und gestoßene schwarze (z.B. Tellycherry-) Pfefferkörner. Nun kommt die Suppe für ein paar Stunden in den Kühlschrank. Vor dem Servieren werden 4 cl Gin untergerührt. Garnieren mit Basilikum und dann guten Appetit: ALLERBESTER KRAM!

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