24. September 2014
von Tilo
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Wohin bloß mit den ganzen Tomaten?

Tomaten, Tomaten… jeden Tag ist Ernte (immer noch!). Yotam Ottolenghi weiß Rat. In seinem “Kochbuch”. Neben der täglichen Arbeit, Tomatenernten und Blog schreiben eine schöne Gelegenheit, dem dabei entstehenden Appetit gerecht zu werden. Heute hat der Garten kleine Strauchtomaten hergegeben. Die zu häuten macht keinen Sinn. Also nur halbieren. Knoblauch pellen, Keim entfernen (darauf lege ich großen Wert) und in hauchdünne Scheiben schneiden. Eine handvoll Petersilie hacken, ein paar Garnelen auftauen, pulen und entdarmen, ein Glas Oliven aufmachen: auf die Mengen kommt es hier überhaupt nicht an! Etwas Butterschmalz in einer Pfanne kräftig erhitzen, Garnelen 2-3 Min. unter Wenden braten, Tomaten, Oliven und etwas Piment d’Espelette dazu, salzen, weitere 2-3 Min. mehr sautieren als braten. Mit Arak (in unserem Fall ist nur Pernod zur Hand) ablöschen. Butter, Knoblauch, Petersilie zugeben, kurz erhitzen, schwenken und durchziehen lassen…  servieren. Dazu Baguette und Wein (Grauburgunder oder ein leichter Rotwein passen, aber auch andere weiße Burgundersorten). Getreu dem Motto: ALLERBESTER KRAM!

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Das ist die ganze Vorbereitung.

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Fast fertig.

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Fertig!

…und lecker ist das!

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23. September 2014
von Tilo
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Sauerfleisch – Eine norddeutsche Spezialität

Eigentlich ist Sauerfleisch ein Sommeressen. Aber zum Sommerende noch schnell ein paar Gläser eingeweckt – Sauerfleisch schmeckt auch im Herbst und ist ein schnelles Mittagessen. Dazu gibt’s Bratkartoffeln, Salat und evtl. ein Bier.

Es geht los. Beim Schlachter meines Vertrauens kaufe ich 3 kg dicke Rippen vom Schwein. Das Stück wird in einzelne Rippen geteilt, die einzelnen Rippen werden halbiert. Dazu braucht man ein Küchenbeil. Wer keins hat, lässt bis zu diesem Punkt den Schlachter für sich arbeiten. Der macht das gerne, zumindest wenn man guter Kunde ist. Das Fleisch wird jetzt mit 50 g Nitrit-Pökelsalz (erhältlich beim Schlachter) gesalzen und in einem geeigneten Gefäß (ich verwende dafür einen Gastronorm-Einsatz, s. Bild) dicht gepackt. Wenn jetzt jemand denkt “Das kann doch nicht wahr sein!” – es ist wahr. Und wer es nicht glauben will, der besorge sich mal ein Stück Kasseler oder Kochschinken, das mit Kochsalz hergestellt wurde. Es schmeckt nicht und sieht komisch aus. Nitrit-Pökelsalz ist bei der Fleischverarbeitung und Wurstherstellung unabdingbar. Es fehlt jetzt noch die Frischhaltefolie auf dem Gefäß und dann geht es über Nacht ab in den Kühlschrank.

Am nächsten Tag Zwiebeln schälen, Pfeffer, Piment, Nelken und Lorbeerblatt in eine Gewürzkugel geben. Fleisch, Zwiebeln und Gewürzkugel in einen passenden Topf, einen Liter 6%-igen Weißweinessig (ja! – richtig! – 1 Liter!), und einen Liter Wasser  zugeben. Das Fleisch garen, aus der Brühe nehmen und die Knochen herausziehen. Knorpel belasse ich; das muss man auf dem Teller erledigen. Und jetzt kommt’s drauf an: die Brühe muss abgeschmeckt werden. Mit ca. 2 EL Zucker wird der Säure die Spitze genommen. Dann nach Bedarf noch etwas salzen. Die Brühe noch einmal bis kurz vorm Kochen erhitzen und das Aspikpulver (gibt’s beim Schlachter) einrühren. Lange genug rühren, bis es sich wirklich und ganz aufgelöst hat.

In vorbereitete Weckgläser jeweils 4 Fleischstücke geben. Ich benutze für das Auffüllen mit Brühe eine Fetttrennkaraffe. Es ist genügend Brühe da, um die Gläser damit randvoll zu gießen. Weckring drauf, Deckel drauf, klammern und eine Stunde bei 90° einwecken.

Wenn die Gläser auf Zimmertemperatur abgekühlt sind, ist der Aspik möglicherweise noch nicht fest. Das liegt an der relativ kleinen Aspikmenge. Im Kühlschrank soll es dann fest werden. Zum Essen ist es so schöner, ich mag den Aspik lieber etwas weicher. ALLERBESTER KRAM!

 IMG_04383 kg Dicke Rippe.

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Die einzelnen Rippen…

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…werden halbiert…

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… und gesalzen…

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…in einem großen Topf in Essigwasser gegart…

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…von Knochen befreit…

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…und in Weckgläser gepackt.

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Mit Brühe auffüllen…

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…und einwecken.

Eingeweckt hält sich Sauerfleisch ein Jahr und länger. Aber so alt wird es ganz sicher nicht! Versprochen!

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22. September 2014
von Tilo
5 Kommentare

Einfach, aber wirkungsvoll

Ich bin ja mit meinem zweiten Beitrag immer noch neu hier. Man muss sich als Neuling auf tausend Sachen konzentrieren, die mit dem Kochen nichts zu tun haben. Also halten wir die Kocherei zunächst einfach, aber wirkungsvoll. Vor ein paar Tagen hatte ich “Pasta – eine Kunst” von Lucio Galletto und David Dale  in der Hand. Ich denke mal, dass es allen Insidern bekannt ist.  Spaghetti alla Carbonara. Allerweltsrezept. Aber… wenn man das so macht, wie es da steht, wird es zum Erlebnis. Voraussetzung: keinen normalen durchwachsenen Speck nehmen, auch keinen Pancetta, Guanciale muss es sein. Einzige mir bekannte Einkaufsquelle ist Andronaco. Das Ei, versteht sich, ist ohnehin gut (Vorwerk-Huhn). Und jeder hat seine besten Lieblings-Spaghetti im Haus (bei mir De Cecco). Dann wäre da noch der Käse. Pecorino fordern die Autoren. Ist absolut in Ordnung, aber diesen Punkt sehe ich nicht ganz so eng. Ein Stück Parmesan, das gerade im Anbruch ist, tut’s sicher auch. Wer höhere Ansprüche hat, aber keinen Pecorino, kann auch gut auf Alternativen zurückgreifen, die nicht so geläufig sind. Da wäre zum einen der “Deichkäse Gold” (Früher Milbenkäse, aber das hat die Leute wohl irgendwie verschreckt) aus Backensholz und zum anderen der Nordlandkäse. Die Bekanntschaft mit dem hat Steph vom Kuriositätenladen vermittelt. Ich kann ihr dafür gar nicht genug danken!

Und jetzt wird’s heikel. Meine Methode, Nudeln zu kochen. Man glaubt nicht, wie oft ich dafür belächelt werde. Ulrike, alias Frau Küchenlatein wird da am ehesten Verständnis haben 😉  Aber die Methode funktioniert. Es ist nämlich so: Es gibt Nudeln, die schmecken, und es gibt Nudeln, die schmecken nicht! Punkt! Die Nudeln, die nicht schmecken, haben zu wenig Salz. Punkt! Irgendwo habe ich mal gelesen: Meerwasserkonzentration. Wikipedia: durchschnittlich 35 g/l. Zu viel. Ostseewasser hat 20 g/l. Schon besser, aber etwas mehr kann’s sein. Ich habe mich eingeschossen auf 25 g grobes Meersalz pro Liter Kochwasser. Nudeln wiege ich sowieso. Also Nudeln wiegen. Gewicht mal 10 = Kochwassermenge. Mit dem einfachen deutschen Dreisatz lässt sich die benötigte Salzmenge leicht ermitteln 😉 Salz mit auf die Waage. Nudeln und Salz zusammen ins kochende Wasser, ansonsten das bekannte Procedere.

Wir reden ab jetzt von 2 Portionen. Mehr als 4 Portionen gleichzeitig erfordern etwas Erfahrung. Pro Portion 125 g Spaghetti, 1 Ei und je nach Geschmack und Bedarf ca. 60-80 g oder mehr Guanciale. Käse nach Geschmack reiben. Nudeln kochen (Anweisung s. o., die korrekte Zeit steht auf der Packung!). Währenddessen in einer schweren Pfanne bei nicht zu starker Hitze die in grobe Würfel geschnittene Guanciale  ausbraten. Der Rauchpunkt des Fettes ist sehr niedrig, deshalb bitte mit der Hitze nicht übertreiben. Das im Rezept geforderte Olivenöl lasse ich weg, da ich eher etwas mehr Guanciale nehme. Wenn zu wenig Fett in der Pfanne ist, evtl. doch Olivenöl zugeben. Eier in einen Schüttelbecher geben, großzügig mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle versehen, keinesfalls salzen und kräftig verschütteln. Sobald die Nudeln gar sind, die Pfanne vom Herd nehmen, eine kleine Menge Kochwasser zur Guanciale geben, Nudeln abgießen sofort in die Pfanne geben, das verschüttelte Ei darüber geben und kräftig rühren. Gut ist, wenn das gestockte Ei als solches (Rührei) optisch nicht oder kaum erkennbar ist. Wie im Pasta-Buch: eine Portion Käse auf den leeren, vorgewärmten Pasta-Teller, Pasta darauf und restlichen Käse darüber: ALLERBESTER KRAM!

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Guanciale.

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So schmurgelt sie in der Pfanne

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Spaghetti alla Carbonara.

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21. September 2014
von Tilo
8 Kommentare

Allerbester Kram geht online!

Moin, moin! Ich bin Tilo, und ich bin neu hier. Und wenn man neu ist, ist eine Begrüßung fällig. Wir machen das mit einem Pillkaller Flensburger Art. Der Pillkaller kommt ursprünglich aus dem ostpreußischen Pillkallen und ist ein Korn mit einer Scheibe Leberwurst und Senf. Man nimmt die Wurstscheibe in den Mund, zerbeißt sie, nimmt etwa die Hälfte des Schnapses dazu, kaut, schluckt und spült mit dem restlichen Schnaps nach. Nun befinden wir uns aber in der Nähe Flensburgs an der Flensburger Förde. Hier trinkt man als klaren Schnaps keinen Korn, sondern Aquavit. Was liegt näher, als den Korn durch Aquavit und die Leberwurst “küstenmäßig” durch ein halbes hartgkochtes Ei, eine Räucherlachsscheibe und einen Dillzweig zu ersetzen? –  Pillkaller Flensburger Art.

Wir nehmen also ein Ei von bester Qualität. In diesem Fall von einem der Vorwerk-Hühner meiner Tochter gelegt. Der Lachs kommt aus Hansens Lachsmanufaktur (beliefert hauptsächlich die gehobene Gastronomie), der Dillzweig vom Flensburger Wochenmarkt und der Aquavit aus der Dolleruper Destille, gerade mal 2 km weg von hier. Jeder andere Aquavit geht natürlich auch. Empfehlen würde ich Linie, Aalborg Taffel oder Malteserkreuz.

Wer sich an der Begrüßungszeremonie beteiligen möchte, nehme jetzt ein gut gekühltes Schnapsglas, fülle es mit eiskaltem Aquavit, lege darauf ein halbes hartgekochtes Ei, darauf eine kleine, aufgerollte Scheibe Räucherlachs und einen kleinen Dillzweig.

PROST!

Ei und Lachs in den Mund nehmen, abbeißen geht nicht, das Ganze zerbeißen, einen Schluck Aquavit dazu nehmen, kauen, schlucken. Dann den restlichen Aquavit trinken. Wohl bekomm’s! …und ist das nicht herrlich? ALLERBESTER KRAM! – Willkommen in meinem Blog!

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Norwegischer Wildlachs. Geräuchert.

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Hier ist er ausgepackt.

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Der Aquavit aus der Dolleruper Destille. Noch warm.

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….und jetzt eiskalt.

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Der fertige Pilkaller Flensburger Art.

Übrigens: da liegt noch ein halbes Ei, und evtl. noch etwas Lachs…

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