Inzwischen ist er einen Meter hoch, unser französischer Estragon. Bei guten Bedingungen kann er so aussehen:
Vor vielen Jahren gab es das Rezept zum folgenden Gericht in der Essen & Trinken. Schweinefilet mit Scampi in Estragonsauce hieß das damals. Heute wissen wir natürlich alle, wie das ist mit den Scampis Scampi, den echten Scampi und den Riesengarnelen. Zuchtgarnelen kaufe ich alllenfalls noch, wenn sie Bio sind, wie die Fördegarnelen (White Tiger) aus Strande bei Kiel. Oder aber Wildfanggarnelen. Die kosten eine Keinigkeit und kommen dann eben entsprechend selten auf den Tisch. Aber einmal im Jahr, wenn der Estragon anfängt zu wuchern, muss das sein.
Estragon, rote Chilischoten, Knoblauch und Sahne: das wird die Soße. Und dann brauchen wir Schweinefilets. Vom Schlachter des Vertrauens natürlich.
Die werden nach dem Anbraten bei maximal 120° im Ofen zuende gegart. Im Bratensatz werden Knoblauch und Chilis angedünstet, dann wird reichlich Sahne angegossen. Soße salzen, auf kleiner Flamme etwas einkochen lassen und in der Zwischenzeit die Garnelen in Olivenöl braten. Die Garnelen ebenfalls nur mit Salz würzen.
Kleingeschnittenen Estragon zur Soße geben, die Schweinefilets in Scheiben schneiden und zur Soße geben, die gebratenen Garnelen obendrauf. Das Gericht ist durchaus rustikal genug, um in der Pfanne serviert zu werden.
Dazu gibt es nur ein paar Scheiben Baguette und unbedingt einen Wein der über etwas Restsüße verfügt. Die gute alte Scheurebe erlebt gerade eine Renaissance und kommt wie gerufen. In Essenheim bei Mainz gibt es drei Brüder, einen Önologen, einen Geologen und einen Historiker, die gemeinsam das elterliche Weingut fortführen. Ich bin von dem, was die drei da treiben, restlos fasziniert und kann die Adresse nur wärmstens empfehlen. Weingut Wagner, Essenheim. Zu unserer Garnelenpfanne gibt es die “Wuchtbrumme”, Scheurebe, alte Reben, fantastisch!
Ein kleines Festessen…