Heute habe ich mal etwas ganz Anderes. Wie unter “Über mich” berichtet, bin ich jedes Jahr während einer mehrtägigen Segeltour auf einem Traditionssegler der Smut. Meistens sind es etwa 4 Tage mit einer etwa 25-köpfigen Männergruppe, aus der ich natürlich jederzeit ein paar Küchenhelfer (teilweise sind das meine Kochkursteilnehmer) rekrutieren kann. Dieses Jahr fahren wir zum ersten Mal auf der Ryvar.
Sie ist deutlich kleiner als die Pippilotta, auf der wir bisher unterwegs waren. Die Teilnehmerzahl wurde deshalb auf 20 limitiert. Dafür eine ganze Woche. Vom 7. bis zum 14. Juni. Crew-Wechsel am Mittwoch. 4 der bis dahin 12 Mitsegler verlassen das Schiff, 11 neue kommen hinzu.
Dies soll in erster Linie ein kleiner Bericht werden für die, die dabei waren. Wer nicht dabei war, ist natürlich herzlich eingeladen, das Folgende trotzdem zu lesen 😉 . Ursprünglich wollte ich kontinuierlich während der Reise bloggen, musste dann aber feststellen, dass die technischen Voraussetzungen schwer erfüllbar sind und habe darauf verzichtet.
Und da dieser Blog sich mit dem Genießen befasst, soll natürlich auch hierüber berichtet werden. Ich werde mich dabei nicht in Details vertiefen, sondern in erster Linie Links zu Rezepten einbinden.
Prolog. Samstag, 06. Juni 2015
7:00 Uhr. Einkauf im Nah & Frisch Markt Clausen in Husby. Je Tag ein Einkaufswagen; die Lebensmittel werden später nach Tagen sortiert in Bananenkisten verpackt. Die logistische Herausforderung: frische Lebensmittel, Obst und Gemüse, müssen entweder sehr robust sein, oder sie müssen früh verarbeitet werden. Die Kühlmöglichkeiten an Bord sind extrem begrenzt. Eine Kühl-Gefrier-Kombination (beim Segeln ohne Strom!) und fließend kaltes Wasser sind auf einem solchen Schiff schon Luxus. Dazu später mehr. Fehlen noch Fleisch, Wurst und Käse. Die bringt unser mitsegelnder Schlachter mit. Wir haben dafür eine ausgeklügelte Kühltechnik entwickelt.
10:30 Uhr sind wir durch. Die Bestellung für Getränke, Brot, Frühstückseier, Kaffee, Küchenrollen etc. wird vom Personal des Marktes zusammengestellt. Jetzt noch schnell ein paar Kleinigkeiten erledigen, etwas Spargel für die letzte Mahlzeit zu Hause, und dann ist Gulaschsuppe kochen angesagt. Es geht nämlich schon um 19:00 Uhr an Bord. Wir werden ein paar Gäste haben, genaue Anzahl nicht bekannt, und ein Imbiss ist Tradition. Ich stelle mich auf 25-30 Personen ein. Soll wohl schon hinkommen 😉
19:00 Uhr. Die Ryvar liegt auf ihrem Stamm-Liegeplatz vor dem Flensburger Schiffahrtsmuseum. Pünktlich rollt ein PKW mit einem recht großen Anhänger auf das Bohlwerk. Das Verstauen ist eine kleine Herausforderung: Seefest!!! Vorsorglich wird die 4-Kojen-Kammer hinter der Kombüse zum Vorratsraum umfunktioniert. Weitere Vorräte verschwinden in Sitzbänken und Spinden (seefest!), Getränkekästen werden an Deck seefest verzurrt.
21:00 Uhr. Essen fassen. Die Suppe ist schön scharf, schmeckt allen hervorragend und wird restlos aufgegessen. Punktlandung. Im Anschluss ist Gelegenheit bei Bier und Wein die Neuzugänge kennenzulernen und sich mit den Altbekannten auszutauschen. Ende offen… ALLERBESTER KRAM!
1. Tag. Sonntag, 06. Juni 2015
Zum Frühstück kommt der nachzügelnde Schlachter mit den Fleisch- und Käsevorräten und natürlich mit frischen Brötchen. Bei gutem aber kaltem Wetter – angesagt sind 5 Beaufort aus West – wird abbgelegt.
Es geht vorbei an der Flensburger Marineschule, Glücksburg, Holnis Spitze (dem nördlichsten Punkt der deutschen Ostseeküste), an Langballigau und der Geltinger Bucht. Inzwischen ist Mittag und Zeit für die erste Mahlzeit. Das Fleisch für das Thüringer Mett hat der Schlachter am Morgen noch fix durchgedreht, aber noch nicht gewürzt. Das machen wir mit 20 g Salz je Kilo Fleisch, Pfeffer und etwas edelsüßem Paprika. Etwas Sonnenblumenöl macht das Ganze geschmeidig und lässt es appetitlich aussehen. Jetzt noch Zwiebeln würfeln, Brötchen vorbereiten. Seefahrt macht hungrig – 25 Brötchen gehen weg an 12 Segler und die 3-köpfige Stammcrew: Kapitän Joachim, seine Frau Saskia und Bootsfrau Lena.
Vorbei am Leuchtturm Kalkgrund, immer weiter ostwärts, biegen wir bei Pøls Ref nach Norden ab und nehmen Kurs auf die kleine Insel Lyø (80 Einwohner). Rauschefahrt bei halbem Wind mit fast 8 Knoten 😀 .
Es wird Zeit, ans Abendessen zu denken. Auf dem Plan stehen Caprese und Risotto mit grünem Spargel. Zum Risotto gibt es das gekochte Fleich von 3 Hähnchen (morgen gibt es Hühnersuppe) mit Olivenöl und Fleur de Sel. Und weil Sonntag ist, gibt es auch einen Nachtisch: Quark mit Erdbeeren.
Anschließend ist Zeit zum Duschen, für einen Inselspaziergang und das ein oder andere Glas Wein oder Bier… ALERBESTER KRAM!
2. Tag. Montag, 07. Juni 2015
Fast kein Wind. Wir beschließen, durch den beschaulichen Svendborg Sund nach Troense zu fahren. Der Svendborg Sund ist eine der schönsten Ecken der dänischen Südsee. Dicht am Wasser stehen die alten Kapitänshäuser, eins schöner als das andere, absolut sehenswert!
Für die Mittagsmahlzeit wird die Hühnerbrühe vom Vortag aufgefüllt mit Gemüse. Wurzeln und Knoblauch werden in der Brühe gegart; Zwiebeln, Zucchini, Paprika und Champignons werden in der Pfanne in Öl gegart und zugegeben. Dazu kommen gehackte Chilischoten, geriebener Ingwer und ein Pfund gegarte Nudeln (Mini-Farfalle).
Abends soll es ganz bürgerlich zugehen: Frikadellen, Wurzeln mit Salbeibutter und Kartoffelgratin. Kurzfristig lässt sich über einen Generator an Bord jederzeit Strom herstellen. Den brauchen wir heute für den Fleischwolf, der auf dieser Reise noch mehrmals zum Einsatz kommen soll. Die Fleischkühlung erfolgt, indem das vakuumierte Fleisch teilweise tiefgefroren wird. In der Kühlbox kann es dann ganz langsam tauen und das übrige Fleisch gleichzeitig kühlen. So kommt es, dass wir auch nach 2 Tagen auf See ein knackfrisches Hackfleisch zur Verfügung haben.
Tagesausklang mit Wein, Bier, Gesprächen; es wird viel gelacht… ALLERBESTER KRAM!
3. Tag. Dienstag, 08. Juni 2015
Der Wind ist heute etwas besser. Trotzdem müssen wir erstmal mit Maschinenhilfe gegenan und zurück durch den Svendborg Sund, bis wir westlich von Avernakø nach Süden abbiegen und unter Segeln Kurs auf Søby auf der Insel Ærø nehmen.
Mittagsmahlzeit: Spaghetti und Pesto alla genovese. Den selbstgemachten Pesto habe ich von zuhause mitgebracht, etwas Parmesan zusätzlich, und alle an Bord sind glücklich, einschließlich der Stammcrew, die – besonders, wenn Schulklassen mit dem Schiff unterwegs sind – mit Nudelgerichten nicht gerade verwöhnt wird. Wenn man den Berichten glauben darf, muss es Menschen geben, die unglaublich schlechte Nudelgerichte zustande bringen!
Die Nudeln sind alle, Backschaft, und schon geht es weiter mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Die in Rotwein geschmorten Rinderbäckchen wollen pariert und angebraten werden, es gibt Gemüse zu schnippeln und die Herrencreme (das ist in diesem Fall eine aufgepeppte Vanillecreme) kann auch ruhig schon gemacht werden. 3-4 Stunden sollen die Bäckchen gerne schmoren, also Gas geben. Als Beilage zu den Bäckchen sind Safran-Couscous und Erbsen vorgesehen. Da frische Erbsen, wenn überhaupt, nur zu horrenden Preisen verfügbar sind, müssen TK-Erbsen herhalten (wir haben ja das Gefrierfach). Anderenfalls müsste wegen der hohen Erbsenpreise die Bierration gekürzt werden, und das wiederum würde unweigerlich zur Meuterei führen 😉
Angekommen. Schiff klarieren. Abendessen. Duschen, Landspaziergang und dann kein Bier, keinen Wein, sondern Whisky. Die eigentliche Whiskyprobe ist für den Freitag vorgesehen, aber damit auch die, die bis dahin von Bord sind, etwas davon haben, gibt es eine kleine Vorab-Probe. Mehr am Freitag… ALLERBESTER KRAM!
4. Tag. Mittwoch, 09. Juni 2015
Als Ort für den heutigen Crewwechsel ist Årøsund vorgesehen. Wieder wenig Wind. Einen guten Teil der Strecke werden wir unter Motor fahren müssen.
Abends ist Grillen angesagt. Als Beilage ist ein Kartoffel-Kraut-Salat vorgesehen. Also gleich einen Schwung Kartoffeln mehr gekocht, und das Mittagessen ist so gut wie fertig: Pellkartoffeln, Kräuterquark (ausnahmsweise fix und fertig gekauft) und dazu eine Speck-und-Zwiebel-Stippe.
Tagsüber dann die Vorbereitungen für den Grillabend: Tomatensüppchen, eiskalt, Ratatouille, besagten Kartoffel-Kraut-Salat, Chili-Curry-Butter, Aioli. Mango-Chutney und Tomaten-Paprika-Chutney habe ich von zuhause mitgebracht. Und zwischendurch: Whale-Watching!!!
Ja! Richtig! In der Ostsee, und besonders hier im kleinen Belt gibt es jede Menge Schweinswale (Tümmler). Auch wenn viel über die Gefährdung der Art gesprochen wird, sieht man sie recht häufig und – gefühlt – immer häufiger.
Zurück zum Grillen. Es gibt ein ganz besonderes Fleisch. Das Flensburger Fleisch-Kontor, bei dem unser (Edeka)-Schlachter Chnristian solche Dinge üblicherweise bezieht, konnte so kurzfristig die gewünschten Flanksteaks nicht liefern und bot als Alternative Schaufelbraten an. Aus Australien, Weidehaltung, ausgeprägte Marmorierung. Nie gehört, was damit machen? Ausprobieren! Das Stück sitzt beim Rind auf dem Schulterblatt. Auf der einen Seite befindet sich wie beim Tafelspitz das Hautfett, auf der Innenseite befindet sich noch die Knochenhaut. Das Stück ist gut 10 cm dick. Hat man Hautfett und Knochenhaut entfernt, wird die mittig durch das Stück laufende Sehne entfernt und man hat 2 Scheiben Fleisch, die einem Flanksteak sehr ähneln und wie sich später herausstellt, zum Grillen mindestens ebensogut geeignet sind – bei deutlich niedrigerem Preis. Wir haben es zum Grillen nur gesalzen, sonst nichts!
Dann produzieren wir noch einmal das bewährte Hackfleisch, würzen es mit Salz, Pfeffer, Piment und Paprika, belegen eine Alufolie mit durchwachsenem Speck, geben eine Lage Hackmasse darauf, darauf dann ein paar Streifen Feta-Käse und rollen das Ganze in die Alufolie ein. So kommt es dann auf den Grill zum Garen. Der fertig gegarten Rolle kann man nach dem Auspacken auf dem Grill noch etwas Farbe verpassen 😉
Ankunft in Årøsund, und… Kein Liegeplatz verfügbar. 38,4 m sind eben keine Kleinigkeit. Es wird umdisponiert, der Crewwechsel findet in Haderslev statt. Auf geht’s unter Motor durch das sehr enge Fahrwasser des Haderslev Fjord. Wunderschöne Landschaft…
An dieser Stelle nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das hier ist das teuerste Foto meines Lebens. 1.000 €. Bei dieser Aufnahme ging meine Brille über Bord. Aus der Brusttasche des Hemdes rutschte sie beim über-die-Reling-beugen einfach in den Haderslev-Fjord. Sch… “It’s never too dark to be cool!” – man sieht mich von nun an auch unter Deck und bei Dunkelheit nur noch mit Sonnenbrille 😎
Als Einstieg in die Grillerei, zur Begrüßung der Neuankömmlinge und zur Verrabschiedung der 4 Aussteiger gibt es einen Pillkaller Flensburger Art.
Und anschließend gibt es einen selbst angesetzten Ouzo. Wie man das macht? Ganz einfach eine Flasche Doppelkorn oder Wodka in eine Literflasche umfüllen, 60 g weißen Kandis zugeben und 6 Tropfen Anisöl (aus der Apotheke). Einen Tag stehen lassen, gelegentlich schütteln, fertig! ALLERBESTER KRAM!
5. Tag. Donnerstag, 10. Juni 2015
Wieder mal kaum Wind. Wir verlassen Haderslev, segeln diesmal aber durch den Fjord, was bei der Enge des Fahrwassers eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Hut ab! Draußen, vor Årø angekommen, beschließen wir, nur etwas auf-und-ab-zu-segeln, um dann im Inselhafen festzumachen. Das passt ganz gut, denn heute findet das Käptn’s Dinner statt. Üblicherweise kocht beim Käptn’s Dinner der Käptn; wir drehen das um und kochen für den Käptn! 4 Gänge und ein Aperitiv. Und noch etwas: gestern an Bord gekommen sind auch zwei Mitglieder der bemerkenswerten Irish-Folk-Band “Drumchapel Mist“. Hans und Fiete. Hans spielt auch Dudelsack. Das bedeutet, dass ab sofort alle An- und Ablegemanöver von Dudelsackmusik begleitet werden.
Auch bei wenig Wind macht Seeluft hungrig, und so kann der Mittagsimbiss unmöglich ausfallen. Drohende Meuterei! Heute sind es Matjesbrötchen. Die Neuankömmlinge haben noch ein wenig Nachschub an frischen Sachen mitgebracht. So auch die Brötchen, die jetzt zwar vom Vortag sind, sich aber dank Aufbewahrung im Plastikbeutel und dann aufgebacken für unser Unterfangen als ganz passabel erweisen.
Es geht los mit den Vorbereitungen für das Käptn’s Dinner. Angedacht sind ein Lillet Vive als Aperitif, als erster Gang Melone mit Schinken. Parma-Schinken hat Christian im Gepäck, ich habe von meinem geräucherten Schinken mitgebracht und ich habe 2 Schweinelendchen heiß geräuchert. Zweiter Gang ist eine Spargelsuppe und Hauptgang Brasato vom Tafelspitz mit Polenta. Als Dessert gibt es Crema Catalana.
Im Laufe des Nachmittags macht die Ryvar fest. Es war der bislang ruhigste Segeltag.
Alle sind satt, keine Reste bis auf etwas Soße vom Brasato. Und wieder Ausklang mit… diesmal draußen, mit konzertanter Darbietung der beiden “Drumchapel-Mist”-Strategen.
ALLERBESTER KRAM!
6.Tag. Freitag, 11. Juni 2015
Heute ist es fast windstill. Ablegen zünftig mit Dudelsack, und dann tuckern wir gemütlich in südliche Richtung. In aller Ruhe werden wieder die Mahlzeiten vorbereitet. Mittags sollen 3 verschieden angemachte Frischkäse auf den Tisch. Einmal mit Lauch und ganz wenig Salz, einmal mit Frühlingszwiebeln, schwarzem Pfeffer und etwas Salz, der dritte mit Chili, etwas Ingwer und Salz. Außerdem haben wir noch einen Rest Aioli. Dazu aufgebackene Baguettes: einfach und lecker.
Was wäre eine Segeltour ohne einen ordentlichen Labskaus. Gepökelte Rinderbrust wird gekocht, Kartoffeln werden geschält, Zwiebeln gewürfelt und in der Pfanne in Butter gegart, die Rinderbrust anschließend mit Strom aus dem Generator gewolft. Pause.
Zwischenzeitlich kommt etwas Wind auf, wir sind inzwischen an Lyø vorbei und nehmen unter Segeln Kurs zwischen Lyø und Avernakø hindurch auf Faaborg. Ein schönes Fleckchen Erde!
Inzwischen kochen Kartoffeln und Rote Bete vor sich hin, und die Bordapotheke beinhaltet auch Einmalhandschuhe für den Rote-Bete-Schäler 😉 . Der bordeigene Kartoffelstampfer erweist sich als Spielzeug, der mitgebrachte Pürierstab (wir haben inzwischen angelegt und damit Landstrom) hat zwar seine liebe Mühe, aber er schafft es! Fleisch, Zwiebeln und Brühe dazu, abschmecken, fertig.
Jetzt noch Gurken und Matjes und einen Kasten Bier bereitstellen, Spiegeleier braten, und damit haben alle eine schöne Grundlage für die geplante Whisky-Verkostung im Bauch.
Wie schon erwähnt, ist Internet an Bord mit vielen Tücken verbunden. Auch hier gibt es ein öffentliches W-LAN, aber nur an Deck; bis in den Stahlrumpf dringt es nicht vor. Der Käptn hat einen Internet-Stick für das dänische Netz. Und obwohl er keinen Alkohol trinkt, leiht er er uns den für unsere Probe. Keiner an Bord hat genügend Wissen, um ein Tasting vernünftig moderieren zu können. Aber es gibt ja Herrn Lüning von whisky.de. Seine You-Tube-Spots sind berühmt und bringen die nötigen Informationen zu den einzelnen Whiskys herüber. Herrn Lünings unfreiwillige Komik sorgt dafür, dass wir an diesem Abend viel Spaß haben, und gleichzeitig unseren Bildungslevel anheben. Glenfiddich 12 yo, Auchentochan 12 yo, Balvenie double Wood, Talisker 10 yo, Caol Ila 12 yo. Von einer Wiederholung im nächsten Jahr ist auszugehen! ALLERBESTER KRAM!
7. Tag. Samstag, 12. Juni 2015
Regnerisch und wolkenverhangen zeigt sich der Samstag. Für die Mittagszeit sind Hagelschauer und Sturmböen angesagt, allerdings nicht direkt für unseren Bereich. Vielleicht bleiben wir verschont. Noch weht ein eher leichter Wind und wir segeln wieder Richtung Aerø, genauer gesagt Aerøskøbing (die “Märchenstadt”), die aber nach unserer Ankunft bei kräftigem Dauerregen viel von ihrer Attraktivität einbüßt.
Die Holsteiner Kartoffelsuppe für den Mittag haben wir am Vortag nebenbei gekocht, und sie muss nur noch aufgewärmt werden 🙂 . Der Sturm bleibt aus, und wir können das letzte Abendessen dieser Reise in Angriff nehmen. Heute gibt es den legendären Salzbraten mit Wirsing-Kartoffel-Stampf. Danach Tiramisu – klassisch mit Löffelbiscuits, Kaffee, Amaretto in der Creme und Kakaopulver darüber. Damit fangen wir zeitig an, damit unsere schwachbrüstige Kühlung noch für ein wenig Festigkeit sorgen kann. Kartoffeln schälen, gleich für den Sonntag mit, Wirsing schneiden, Pause…
Am späten Nachmittag müssen die 2 Braten in die Öfen. Jawoll! Der Herd hat 2 Backöfen, und in jeden kommt ein Schweinenacken von ca. 4,5 kg mit Knochen. Passt genau. Der Clou beim Salzbraten: er ist der einfachste Braten der Welt! Man gibt ca. 1,5 kg Salz auf ein Backblech und legt den Braten ohne weitere Vorbehandlung mit der Knochenseite darauf. Bei gut 200° (die Öfen können nur Unterhitze, was sich hier als sehr vorteihaft erweist) brauchen die Braten ca. 2 1/2 Stunden.
Draußen regnet es in Strömen. Niemand hat Lust, das Schiff zu verlassen. Also der übliche Ausklang mit Musik, Wein, Bier… ALLERBESTER KRAM!
8. und letzter Tag. Sonntag, 14. Juni 2015
Zum letzten Mal legen wir ab, natürlich mit Dudelsackbegleitung, und verlassen Aerøskøbing, ohne viel von diesem schönen Städtchen gesehen zu haben.
Es weht heute wieder eine steife Brise, viele Wolken, aber kein Regen. Nachmittags soll es besser werden. Wir müssen unter Motor gegenan bis zur westlichen Spitze von Aerø, um dann mit halbem Wind Kurs auf Schleimünde zu nehmen.
Zwischenzeitlich wird die letzte Mahlzeit an Bord zubereitet und eingenommen. Die Kartoffeln wurden gestern bereits gekocht, also ist der Kartoffelsalat mit Gurken schnell zubereitet. Dazu gibt es heißgemachte Fleischwurst und Senf. Dann ist Klarschiff angesagt. Backschaft, Sachen packen, feudeln, Toiletten putzen: alles muss so sein, wie wir es vorgefunden haben. Der Standard ist hoch, beim Herd haben wir ihn mit einer Polieraktion deutlich erhöht 😉 . In Schleimünde werden die Segel geborgen, unter Motor die Schlei hinauf nach Kappeln, anlegen – Ende der Reise.
Burkhard und Richard verlesen zur Verabschiedung das Logbuch und sorgen damit für allgemeine Heiterkeit! Eine wunderbare Reise. Bis zum nächsten Jahr – und dann wieder auf der Pippilotta.
Der Termin steht schon: 23.-26. Juni 2016 mit Option auf Verlängerung (20.-26. Juni 2016)… ALLERBESTER KRAM!
24. Juni 2015 um 15:31
Hallo Tilo,
schön geschrieben, coole Tour.
Bis bald
Jörg
21. Juni 2015 um 16:39
Moin aus Stade,
Tilo – ein top Bericht und was die Verpflegung an Bord der Ryvar anging – super ist noch untertrieben.
Danke für die super organisierte fahrt , Daumen hoch ans Orga-Team..
Bis zum nächsten Segeltörn….
Rudi
19. Juni 2015 um 13:23
Glänzend! Das war nicht nur eine lustige Segelreise, sondern auch eine beieindruckende Demonstration der angemessenen Geisteshaltung bei der Zubereitung hochwertiger Mahlzeiten. Dein Enthusiasmus ist ansteckend! (Und mir läuft schon wieder das Wasser im Munde zusammen…)
Herzliche Grüße
Burkhard
18. Juni 2015 um 17:48
Hallo Fiete, ein paar bekannte Gesichter waren ja dabei, Mulle, Hans Christian, Hansi und du natürlich 🙂 War Claus nicht auch dabei ? Das ganze liest sich echt gut, hört sich nach ner Menge Spaß an. Bin leider nicht so Seefest, sonst würde ich allein wegen der tollen Küche mit kommen. Weiterhin viel Spaß bei euren Segelturns und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Liebe Grüße
Frauke