Passend zum beginnenden Herbst ein ganz wichtiger norddeutscher Klassiker. Zunächst zu den Klassikern allgemein. Ich habe es schon einmal bei “Wer schreibt hier?” gesagt: wenn ich Klassiker recherchiere, frage ich immer wieder gerne bei Wikipedia nach. Wieder ein Treffer. Was dort unter “Grööner Hein” zu finden ist, ist fundiert und es gibt dem nichts hinzuzufügen. Irgendwann einmal, es ist gefühlte 20 Jahre her, hat sich Rainer Sass im Radio zu diesem Thema geäußert (sprich: seinen Klamauk dazu losgelassen) und eine moderne Variante des Gerichtes beschrieben. Kasseler Bauch statt durchwachsenem Speck, Williams statt der harten norddeutschen Kochbirnen, und weil Bohnen und Tomaten so wunderbar harmonieren, auch davon noch welche hinein. Das Ergebnis hat mich so überzeugt, dass ich das Gericht auch heute noch so koche.
Kasseler in Salzwasser ca. 20 Min garen.
Bohnen putzen und schneiden, dann in der Brühe mit Bohnenkraut garen.
Der Garten hat noch 2 Andenhorn-Tomaten hergegeben. Häuten, enkernen, klein schneiden.
Birnen schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen, 1/4 davon in der Brühe garen und pürieren.
Geschnittenen Bauch, Tomaten und Birnenpürrée in einen Topf geben.
Die gegarten Bohnen darauf geben, Bohnenkrautblättchen dazu und pfeffern.
Die gegarten restlichen Birnen darauf und mit Brühe begießen.
Nach dem Erhitzen einmal rühren und: Topf auf den Tisch!
Salzkartoffeln dazu: ALLERBESTER KRAM!
Getränkeempfehlung: Bier und Köm. Oder Wein. Muskateller und trockener Gewürztraminer gehen zu Schweinefleisch immer. Wir hatten heute einen Pfälzer Muskateller vom Martinshof Heupel in Landau/Nussdorf.
6. Oktober 2014 um 22:58
Genau so geht es ja eigentlich auch, und so steht es auch bei Wikipedia.
6. Oktober 2014 um 18:17
Ich koche das Gericht noch immer nach Mudders hamburger Art. Ganz einfach: Speck oder Kassler (-nacken) in einen großen Topf und mit etwas Wasser aufsetzen und etwas vorkochen lassen. Grobe Kartoffelstuecke drauflegen, die Bohnen darauf mit etwas Bohnenkraut und obenauf halbierte Kochbirnen legen. Alles zusammen feriggaren und mit etwas Mehl in Milch verrührt andicken.
6. Oktober 2014 um 16:39
Man muss konsequent sein. Zu den harten Birnen gehört ein kräftiger Speck. Oder die abgewandelte Variante, die in sich sehr harmonisch ist und deshalb so gut gefällt. Übrigens: wenn ich mit den Schweinereien durch bin werden wir uns mal mit Dextern befassen 😉
6. Oktober 2014 um 15:51
Die Idee, Kasseler-Bauch statt Speck zu verwenden, kann ich gut nachvollziehen. Ansonsten gefällt mir das altüberlieferte puristische Rezept jedoch nach wie vor besonders gut: harte, kräftige und nicht süßlich schmeckende norddeutsche Birnen aus der Nachbarschaft (kurzer Vertriebsweg), ebenso die Bohnen – mir reicht das für den reinen, unverfälschten Genuss. Sass’ Rezept müsste heißen: Birnen, Bohnen, Tomaten, Kasseler – klingt anders und schmeckt sicherlich auch anders.