Büren, eine Kleinstadt in Ostwestfalen. Anfang, Mitte der 60er Jahre. Sonntags kam Tante Helmi zu Besuch. Rotes Karmann-Ghia Cabrio, blonde Hochsteckfrisur, Sonnenbrille, Pepita-Kostüm, Stöckelschuhe, stattliche Erscheinung. Tante Helmi war in Wirklichkeit gar nicht meine Tante. Eine Freundin meiner Mutter – Tante Helmi eben. Und Tante Helmi war Hauswirtschafterin und leitete eine Siemens-Versuchsküche. Abgesehen davon, dass meine Mutter über diese Verbindung und zu dieser Zeit zu einem absoluten High-Tech-Herd kam, der dann fast 50 Jahre seinen Dienst verrichtet hat, hatte Tante Helmi immer irgendwelche Rezepte im Gepäck. Eins davon waren die Rahmkartoffeln. Kinder-Lieblingsessen!
Dafür werden 600 g Kartoffeln mit Schale gekocht, gepellt und in Stücke geschnitten. 250 g Erbsen – frisch oder TK – werden gegart, 250 g rosa Champignons werden geschnitten und in Butter gedünstet, gesalzen und gepfeffert. Erbsen und Champignons kamen zu der Zeit selbstverständlich aus der Dose 😉 . Dafür gab es aber überall Eier und Kochschinken in bester Qualität. Vier Eier von den Vorwerkhühnern der Tochter werden hart gekocht und in Scheiben geschnitten. Dann noch 250 g Kochschinken klein schneiden, aus 30 g Butter, 30 g Mehl und 1 Liter Milch eine Bechamel zubereiten, mit reichlich Salz und etwas Muskat würzen. 50 g erhitzte Butter mit 50 g Paniermehl vermengen, und die Vorbereitungen sind abgeschlossen.
Dann werden die Zutaten in eine ofenfeste Schüssel geschichtet.
Den Auflauf bei 170° Umluft für ca. 45 Minuten in den Backofen geben. Dabei die Bräunung im Auge behalten und ggf. die Temperatur reduzieren.
Schüssel auf den Tisch und zugelangt! Dazu (inzwischen) ein trockener Weißwein, z.B. ein Silvaner von der Unstrut oder auch ein Bier. ALLEERBESTER KRAM!
Mit diesem Beitrag beteilige ich mich am Blog-Event “Kulinarische Kindheitserinnerungen” vom Blog Lecker & Co.
15. Oktober 2015 um 10:35
Bei allem, was mit Erbsen, Schinken und Ei ist, ist bei mir Widerstand zwecklos! 😉 Ich liebe die Kombi als Rührei, in der Quiche oder mit gebratenen Nudeln. Einfach super. Den Auflauf stelle ich mir richtig lecker vor! Gut gefallen hat mir auch deine Beschreibung von Tante Helmi. 😀 Da steckt ja ein Literat in dir! Gruß, Daniel
15. Oktober 2015 um 11:45
Danke für Deine Kommentare. Einfach, ursprünglich, beste Zutaten: auf dieser Schiene fahre ich gerade, und ich scheine damit richtig zu liegen 😉
Beste Grüße von der Flensburger Förde
Tilo
5. Mai 2015 um 16:10
Liebe Tilo,
vielen Dank für dein Rezept und die tolle Geschichte von Tante Helmi – ich kann sie mir richtig gut vorstellen und glaube sofort, dass Rezepte von ihr ein kulinarisches Highlight waren. 🙂
Schön, dass du dabei bist!
Liebe Grüße,
Tina
4. Mai 2015 um 19:55
Dann war Deine Kindheit ja wohl SEHR glücklich!
4. Mai 2015 um 18:21
Die wohl grausamste Erinnerung an MEINE Kindheit! 🙂