Die Gläschen in Gelb-Rot oder Gelb-Grün, auf denen irgendetwas von feinster Gemüsebrühe oder so ähnlich steht, sind inzwischen flächendeckend verpönt (was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem von vereinzelten Ignoranten benutzt werden, aber darum kümmern wir uns hier nicht). Die unter dem Bio-Mäntelchen angebotenen Alternativprodukte sind zumindest teilweise auch mit Vorsicht zu genießen. Selbermachen ist angesagt. Da weiß man doch, was man hat, und es ist denkbar einfach. Man nehme: Möhren, Sellerieknolle, Petersilienwuzel und Porree. Davon jeweils 500 g fertig geputzt, gesäubert und so klein geschnitten, dass der im jeweiligen Haushalt vorhandene Wolf (gemerkt?: wer keinen Wolf hat, hat jetzt ein Problem) die Stücke mühelos zu sich nehmen kann. Dazu kommen noch 250 g Tomaten, geviertelt oder geachtelt und ein großes Bund Petersilie, grob gehackt.
An dieser Stelle möchte ich den ersten Mitarbeiter in meiner Küche vorstellen. Zum Verständnis: Es gibt Mitarbeiter (mit Stromkabel) und Küchenhelfer (gut geraten: ohne Stromkabel). Die werde ich nach und nach, so wie es sich ergibt, vorstellen und zum gezielten Nachlesen unter dem entsprechenden Menüpunkt unter “Dies und Das” auflisten. Der aufmerksame Leser wird’s schon erraten haben, es geht um den Wolf.
Das ist er. Ein Bauknecht übrigens.
Meiner ist in gewisser Weise ein Unikat. Ich kann also keine Kaufempfehlung aussprechen oder irgendwelche Werbung machen. Ich kann ihn aber beschreiben und dabei klarmachen, worauf es (mir) ankommt. Das gute Stück hat ein unbekanntes Alter, geschätzt Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Und, man höre und staune, er hat einen roten Stecker, was bedeutet, dass er Kraftstrom haben möchte. Das ganze bei lächerlichen 750 Watt Leistung. 1 PS. Das kann heute jeder 230-Volt-Wolf (z. B. Kenwood, Gastroback). Trotzdem schwöre ich auf mein Schätzchen und behaupte, dass, wenn z. B. mal ein Messer, ein Löffel oder ähnliches hineingerät, er es mühelos verarbeitet. Er hat eine enorme Durchzugskraft – und darauf kommt es an. Daher beim Neukauf bitte immer auf ausreichende Leistung achten. Wer einen Aufsatz für Kitchen Aid oder Kenwood hat oder anschaffen will, muss letztenendes nur inkaufnehmen dass vorher alles entsprechend kleiner vorgeschnitten werden muss, und dass es langsamer geht. Normalerweise kann man damit klarkommen (musste ich früher auch). Ich habe vor einiger Zeit ein paar Euro investiert, das Innenleben ausbauen und überarbeiten lassen, das Gehäuse pulverbeschichten lassen, die Messersätze überarbeiten lassen, und jetzt kann er voraussichtlich für den Rest meines Lebens mein Freund bleiben. Immerhin hat er bis vor ca. 10 Jahren seinen täglichen Dienst in einer Schlachterei verrichtet. Apropos Messersätze: ich besitze Scheiben in den Größen 2, 3, 4,5, 6 und 8 mm. Damit bin ich zur Zeit für alle Eventualitäten gerüstet. Mal seh’n, ob’s so bleibt.
Zurück zur Suppenwürze. Alles wolfen (3-mm-Scheibe); war klar, oder? Jetzt kommen noch 500g Salz (nicht mehr und nicht weniger – Erklärung folgt) dazu. Gut vermengen, in Spannbügelgläser füllen und beiseite stellen. Mehr ist nicht erforderlich – aufgrund des hohen Salzgehaltes ist das Ganze über Monate (am Ende unbegrenzt???) haltbar. Die 500 g Salz beruhen auf Folgendem: wer mitgerechnet hat, weiß, dass wir jetzt bei einem Gesamtgewicht unserer Würze von 2800 g angekommen sind. Das bedeutet – Deutscher Dreisatz 😉 – 9 g Salz in 50 g Würze. Das kann man sich leicht merken. Es geht nämlich um eine schnelle Gemüsebrühe, z. B. für eine Gemüsesuppe oder einen Risotto. Nichts eingefroren, nichts eingeweckt, woher nehmen? Die Lösung heißt Urgroßmutters Suppenwürze. Jederzeit greifbar. 50 g davon in etwas Butter angedünstet, mit genau 1 Liter Wasser aufgefüllt, ein paar Minuten gekocht, bei Bedarf durch ein feines Sieb gegossen: fertig ist die Gemüsebrühe! 9 g Salz pro Liter entsprechen der physiologischen Kochsalzlösung und schmecken immer angenehm. Deshalb!
Der Wolf hat seine Arbeit getan. (…vegetarisch!…)
Entweder dieses oder Meersalz.
Das Endprodukt vor dem Abfüllen.
Diese Würzmischung ist vielseitig einsetzbar und hauptsächlich zum Würzen oder Aufpeppen von Suppen und Eintöpfen gedacht. Die rohen Gemüsestückchen sorgen dabei für ein interessantes “Mouth-feeling”. Die Idee mit der Brühe kam mir während meines ersten Kochkurses. Ich wollte veruchen, ihn Convenience-frei zu gestalten… ALLERBESTER KRAM!
27. September 2014 um 14:54
Form, Art und Größe der Gläser sind unwichtig. Wie’s kommt. Zum Verschenken eher die etwas schöneren 😉
2,8 kg sind ja eine ganze Menge. Bei uns haben auch schon mal Gläser ihren ersten Geburtstag gefeiert: Keine Qualitätseinbuße erkennbar. Da sind immerhin fast 20% Salz drin! Die 3 Fragezeichen sollten unterstreichen, dass die Behauptung “unbegrenzt” natürlich etwas vage ist.
Bei uns stehen die Gläser im Vorrat, das heißt nicht sehr kühl, aber dunkel. Ein größeres Glas für den täglichen Gebrauch steht immer im Kühlschrank
27. September 2014 um 12:26
Ok, unpräzise ausgedrückt: Ich meinte, welche Größe die Gläser haben und wie viele Monate du das getestet hast. Unbegrenzt wage ich nun zu bezweifeln.
26. September 2014 um 22:15
Gut vermengen, in Spannbügelgläser füllen und beiseite stellen. Mehr ist nicht erforderlich – aufgrund des hohen Salzgehaltes ist das Ganze über Monate (am Ende unbegrenzt???) haltbar.
So hab ich’s im Beitrag geschrieben 😉
LG Tilo
26. September 2014 um 17:32
Wo hinein füllst du ab und wie lange ist das wie haltbar?