Anita und Gaby waren Schwestern. Auf dem Resthof eines Freundes in Angeln erblickten sie zu etwa gleicher Zeit das Licht der Welt. Sie führten ein unbeschwertes Hühnerleben, wuchsen heran und legten viele Eier. Allerdings endet auch das schönste Hühnerleben beim Schlachter. In diesem Fall bekamen sie in den letzten Tagen ihres Lebens sogar noch eine kleine Weizen-Mast. Denn ihre letzte Aufgabe ist, bei der Entstehung einer Brühe mitzuwirken. Und die soll Allerbester Kram werden!
Als vor einigen Tagen ein Viertel des Dexter-Bullen Remus bei uns einzog, wurde dringend Platz im Gefrierschrank benötigt. Ohnehin waren die Vorräte an eingeweckter Hühnerbrühe stark geschrumpft. Also Ärmel hoch und ran ans Werk…
Bei Hühnerbrühe bin ich gerne sparsam mit Suppengrün. Größte Vorsicht ist bei der Verwendung von Sellerie geboten. Meist lasse ich ihn ganz weg. Ein wenig Porree, Wurzel und Frühlingszwiebel, eine kleine Scheibe Ingwerwurzel, Petersilie fehlt heute, geht aber sehr gut, und als absolutes Muss: Muskatblüte. Ohne die geht gar nichts! Die beiden Schwestern wiegen zusammen knapp 3 Kilo. Da gebe ich dann 4 Liter Wasser zu und kein Salz! Das tue ich nur, wenn die Brühe als Suppe verwendet wird. 9 g Salz je Liter Wasser. Das passt immer. Aber heute ohne, denn für Risotto z. B. ist salzlose Brühe gewünscht.
Zwei Stunden später. Die Hühner müssen nun etwas abkühlen, dann wird das Fleisch abgepult. Auch wenn es nicht das ist, was man von einem guten Hähnchen kennt, ist es als Suppeneinlage durchaus in Ordnung. Gute eineinhalb Kilo kommen zusammen.
Das wird in Würfel geschnitten, portionsweise vakuumiert und eingefroren. die Brühe wird durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb gegossen und bei 100° eine Stunde im Wecktopf eingeweckt.
Wenn dann an einem kühlen Novembertag, wie wir ihn heute hatten, eine wärmende Suppe gewünscht wird, geht alles ganz fix. Etwas Gemüse wird besorgt. In diesem Fall sind das eine Wurzel, eine kleine Stange Porree, ein Bund Frühlingszwiebeln, eine rote Paprikaschote, ein kleiner Zucchino, ein paar rosa Champignons, ein Stück Ingwer und eine Chilischote. Kleinschneiden, in etwas Erdnussöl im Wok garen, mit einem Schuss Sherry ablöschen und zusammen mit dem aufgetauten Hühnerfleisch in die zuvor gesalzene und erhitzte Brühe geben.
Kurz aufkochen, abschmecken und genießen…
REZEPT: heute mal ohne 😉
27. November 2016 um 13:30
Hach, auch die dürfen warm baden, es geht doch nix über hausgemachte Hühnerbrühe. Bei mir war es Fridolin 😉